Große Zirkusfamilien

Zirkus in der DDR

Der Zirkusunternehmer, Sensationsdarsteller, Dompteur und Entertainer Julius Jäger, besser bekannt unter dem Namen Cliff Aeros, gilt als Gründerfigur der Zirkusszene in der DDR. Der Sensationsartist begann seine Karriere 1917 als „Todesspringer Todero“ und baute sich dafür selbst einen Sprungapparat. Den Todessprung absolvierte er aus einer enormen Höhe, drehte eine Pirouette und landete in der Manege. Außerdem fuhr er mit dem Motorrad im Löwenkäfig. Später wechselte er zum Artisten und Dompteur. Cliff Aeros kooperierte mit dem Zirkus Busch, Zirkus Barlay und Zirkus Sarasani.

Zirkus Aeros

1941 gründete Cliff Aeros in Leipzig seinen eigenen Wanderzirkus, der heute als Zirkus Aeros bekannt ist. 1945 ließ er in Leipzig einen hölzernen Kuppelbau errichten, in dem im Dezember 1945 die Eröffnungsvorführung stattfand. Der Zirkus expandierte und war deutschlandweit beliebt.

Nach dem Tod von Cliff Aeros wurde der Zirkus als Treuhandunternehmen weitergeführt. Als Staatszirkus der DDR sicherte sich der Zirkus ein begeistertes Publikum. Nach der Wende wurde der Zirkus aufgelöst und neu formiert, nur der Name blieb erhalten.

Zirkus Berolina

Der Zirkus Berolina hat eine bewegte Namensgeschichte. 1935 wurde er als Zirkus Barlay von dem Reckakrobaten Harry Barlay gegründet. Nach der Flucht nach Westdeutschland wurde der Zirkus treuhänderisch dem Magistrat von Groß-Berlin unterstellt. 1960 folgte die Umbenennung in Zirkus Olympia. Anlässlich einer mehrjährigen CSSR-Tournee wurde er 1968 in Zirkus Berolina umbenannt. Der Zirkus entwickelte sich schnell zu einem modernen Zirkus der DDR. Er reiste seit den 80er-Jahren durch das Land. Zirkus Busch und Zirkus Berolina wurden 1991 zu Busch-Berolina fusioniert.

Zirkus Probst

Der Name Probst steht für eine traditionsreiche Zirkusfamilie. Der 1877 geborene Karl Probst hatte 16 Kinder. Den meisten von ihnen war das „Zirkus-Gen“ angeboren. Heute gibt es mehrere unterschiedlich Probst-Zirkusse, deren Betreiber jedoch eine gemeinsame Vergangenheit haben. So auch Rudolf Probst, der Inhaber des Zirkus Probst, der von Karl Probst abstammt.

Zirkus Probst wurde 1945 von Rudolf Probst in Dessau gegründet. Der Zirkus zählte zu den führenden deutschen Zirkusunternehmen. Der Zirkus Probst ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Circus Probst, der von Reinhard Probst gegründet wurde und ein eigenständiges Unternehmen ist.

Rudolf Probst, der Inhaber des Zirkus Probst wurde 1953 wegen angeblicher Steuerhinterziehung und 1973 wegen Verstoßes gegen das Zollgesetz enteignet. Jedes Mal wurde der Zirkus Probst beschlagnahmt und die Tiere verkauft oder getötet.

Die Aufführungen des Zirkus Probst waren sehr beliebt. 1966 erhielt Rudolf Probst ein Angebot des Ringling Brothers Circus, in den USA zu arbeiten, was jedoch die Ausreisebedingungen der DDR vereitelten. 1995 feierte der Zirkus sein 50-jähriges Jubiläum. Nach dem Tod von Rudolf Probst gründeten seine Kinder den Projektzirkus Probst, der bis heute erfolgreich ist.

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